Herzlich willkommen in der Andreaskirche

Die Andreaskirche ist ein Ort des Gebetes und der Verkündigung. Sie ist auch außerhalb der Gottesdienstzeiten als Ort der persönlichen Andacht von morgens 8.00 Uhr bis abends 18.00 Uhr geöffnet.

Der Kirchenraum

Die Andreaskirche, errichtet nach Plänen des Bremer Architekten Bert Gielen, wurde am 19. November 1967 eingeweiht. Der Kirchenraum wurde eindeutig von West nach Ost ausgerichtet und der Altarbereich um einige Stufen erhöht im Osten angeordnet. Ein Gang von der Haupttür zum Altar teilt die Bankreihen in zwei unsymmetrische Blöcke, die auf das Taufbecken bzw. den Altar ausgerichtet sind. Podestplatte und die durch eine Wandverschiebung möglich gewordene seitliche Belichtung der Chorwand, die mit Naturstein verkleidet ist, unterstreicht die besondere Bedeutung des Altars, um den sich die Gemeinde sonntäglich zur Feier des Abendmahls versammelt.

Altar und Taufbecken

Für den Altar verwendete die Münchner Bildhauerin Marie Luise Wilckens einen wertvollen Naturstein, Anröchter Dolomit. Seine Gestaltung soll einerseits an die Funktion als Abendmahlstisch erinnern, andererseits durch die Blockform auf das Sinnbild als Opferstein hinweisen.

Von derselben Bildhauerin sind auch das Taufbecken, die Altarleuchter und das Altarkreuz gestaltet.

Die Kirchenfenster der Andreaskirche erzählen die Andreaslegende

Das Fenster der Andreaskirche wurde von dem Kölner Künstler Ernst Thomas Reimbold künstlerisch entworfen und in der Glasmalerei Dr. H. Oidtmann in Linnich, der ältesten Glasmalerei Deutschlands, ausgeführt. Da die Kirche ursprünglich in rotem Backstein gehalten war und erst später, nachdem der Stein ausblühte, geweißt wurde, sind die Farben sehr licht gehalten. In neun Feldern sind sieben Szenen aus dem Leben des Apostels Andreas dargestellt.

Berufung und Wahl zum Apostel

1. Das Neue Testament schildert in Markus 1,16 die Berufung Simons und Andreas, die im Galiläischen Meere, auf dem See Genezareth, beim Fischfang waren, zu Jüngern in den bekannten Worten Jesu: „Folget mir nach, ich will euch zu Menschenfischern machen. Alsobald verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.“

2. In Johannes 1,36 sah Johannes nach der Taufe im Jordan am folgenden Tag Jesus gehen und bezeichnete ihn den beiden Jüngern, die bei Johannes waren, als das Lamm Gottes. Darauf ging einer der beiden Johannes-Jünger, nämlich Andreas, zu Jesus und folgte diesem in dessen Herberge. Er findet dann seinen Bruder Simon Petrus, nimmt ihn bei der Hand und führt ihn zu Jesus. Die beiden ineinander gelegten Hände von Andreas und Simon finden sich wieder im Logo der Andreaskirche als Symbol der Kirche Jesu Christi, die ihre Mission (Sendung) in koinonia (ökumenischer Gemeinschaft), diakonia (Dienst) und kerygma (Verkündigung) lebt. Zugleich bilden sie ein Symbol der Ökumene, indem sich hier der Apostel der Ostkirche, Andreas als der der Legende nach erste Bischof von Byzanz, und Petrus als der Apostel der Westkirche, der erste Bischof von Rom, die Hände reichen.

3. Lukas 6,12 berichtet, dass Jesus nach nächtlichem Gebet auf dem Berge im Morgengrauen aus der Schar der Jünger seine zwölf Apostel auswählt, als erste Simon und Andreas.

Andreas als Zeuge der Lehre Jesu

1. Markus 1, 29 erzählt die ersten Heilungen von Kranken im Hause der Schwiegermutter des Simon Petrus, deren Zeugen Simon und Andreas, Jakobus und Johannes waren.

2. Die gleichen vernehmen dann von Jesus, „da er auf dem Ölberg saß, gegenüber dem Tempel“ (Markus 13,13) die apokalyptische Vorhersage der Zerstörung des Tempels und die eschatologische Weissagung vom Kommen des Menschensohnes (Markus 13,26).

3. Beim Brot- und Fischwunder speist Jesus die Fünftausend mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen, die ein Knabe bringt, den Andreas heranführt (Johannes 6,8)

Die drei Szenen dieser zentralen Gruppe bilden eine inhaltliche und gestalterische Einheit: In der Mitte sitzt Jesus, aber nun nicht, wie es sich nach dem biblischen Text anbieten würde, „im Angesicht“ des Tempels, sondern als lehrender Christus und als der kommende Herr dem Betrachter und seinem Apostel zugewandt vor dem im Hintergrund angedeuteten „himmlischen Jerusalem“. Die genannten Apostel – darunter Andreas – sitzen zu seinen Füßen als staunende und ergriffene Zuhörer. Christus, der Herr, der zum Reich Gottes führt, bildet die kompositorische Mitte des ganzen Kirchenfensters: von ihm aus geht bzw. zu ihm hin führt die Linienführung und Farbgebung des gesamten Fensters.

Andreas als Missionar und Märtyrer

Nach den apokryphen Andreasakten missionierte Andreas in Bithynien, den Randgebieten des Schwarzen Meeres und wird in Griechenland gekreuzigt. Ägeates, Prokonsul in Paträ in Achaja lässt Andreas ins Gefängnis werfen, da auch Maximilla, die Frau des Ägeates, sich der Lehre des Apostels angeschlossen hat. Doch selbst im Gefängnis hörte Andreas nicht auf zu predigen. Unter seinen Zuhörern ist neben Maximilla auch Stratokles, ein Bruder des Ägeates. Doch Stratokles ist so mutlos und verzweifelt und in seinem Glauben unsicher, dass Andreas ihn fragt: „Was ist das für eine Mutlosigkeit, die dich umgibt? Was soll dein tiefer Schmerz?“ Als Ägeates merkt, dass er gegen Andreas nichts ausrichten kann, verurteilt er ihn zum Tod am Kreuz. Die Legende erzählt, dass Andreas, der „ an den Füßen und Achseln angebunden hing“ auch am Kreuz nicht aufhörte zu predigen: den Kopf zu Maximilla, der gläubigen Frau, und Stratokles, dem furchtsam zweifelnden religiösen Menschen, lächelnd gewandt.

Das Altarkreuz

Das in Bronze gegossene Altarkreuz ist in griechisch-orthodoxer Tradition gleichschenklig als Auferstehungskreuz gestaltet: es symbolisiert die Herrlichkeit Gottes. An seinen vier Enden erkennt man die Symbole eines Adlers, eines Engels, eines geflügelten Löwen und eines geflügelten Stiers. Diese Bildtradition soll auf Hesekiel 1,5-10 zurückgehen, wo der Prophet seine Vision der Herrlichkeit Gottes so beschreibt: „Mitten darin war etwas wie vier Gestalten; die waren anzusehen wie Menschen. Und jede von ihnen hatte vier Angesichter und vier Flügel ... Ihre Angesichter waren vorn gleich einem Menschen, zur rechten Seite gleich einem Löwen ... und zur linken Seite gleich einem Stier ... und hinten gleich einem Adler ...“ Im Neuen Testament finden wir diese Bilder wieder aufgenommen in der Offenbarung des Johannes, in der er die Herrschermacht des Herrn und den himmlischen Gottesdienst beschreibt. Die frühen Kirchenväter deuten die vier Tiere als allegorische Darstellungen der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.

 

Am Kreuz findet sich der Corpus des leidenden und auferweckten Christus. Er breitet einladend seine Arme aus: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid – ich will euch erquicken.“ Die Gestaltung des Kreuzes erzählt uns: der gekreuzigte und auferstandene Christus begegnet uns heute als der Herr der Herrlichkeit durch Evangelium und Sakrament.